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Wir sind der Meinung, dass jeder Verstorbene eine Heimat hat“, sagt René Strawinski. Also sollte er auch nach Hause überführt werden, um dort bestattet werden zu können. Während sich Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz um die Überlebenden bei Katastrophen kümmern, rücken die Mitglieder des Vereins Death Care Embalmingteam Germany aus, um die Getöteten zu bergen, die Leichname zu versorgen und gegebenenfalls in ihre Heimat zu überführen.

Um im Ernstfall noch schneller ausrücken zu können, haben sie jetzt im Münnerstädter Bundesausbildungszentrum der Bestatter ihre Ausrüstung auf Vordermann gebracht. Eigentlich sind Ferien, und da ist es normalerweise ruhig im Bestatterzentrum. „Wir arbeiten sehr gut mit dem Bundesverband zusammen“, erläutert René Strawinski, stellvertretender Vorsitzender des Vereins Death Care Embalmingteam. So haben sie die Möglichkeit bekommen, sich um ihre Ausrüstung zu kümmern. Die ist in Flugcontainern verstaut, die auf dem Flughafen Münster deponiert sind. Laster haben nun sämtliche Container nach Münnerstadt gebracht, wo sie von knapp zehn der rund 50 aktiven Mitgliedern komplett ausgeräumt und wieder eingeräumt worden sind.

„Wir haben alles gewogen und digital erfasst, damit wir im Ernstfall noch schneller ausrücken können.“ Die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, es handelt sich um Bestatter, die meist eine Ausbildung als Thanatopraktiker absolviert haben. Diese werden auch Einbalsamierer genannt und ermöglichen eine ästhetisch und hygienisch einwandfreie Aufbahrung von Unfallopfern. Und das auch, wenn der Tod schon etwas länger zurückliegt.

Bei einem schweren Erdbeben in der Türkei im Jahr 1999 waren viele der heutigen Mitglieder von Death Care Embalmingteam auf eigene Faust in das Krisengebiet gereist, um zu helfen. Daraus ist dann ein paar Jahre später der Verein entstanden. Gerade in warmen Ländern sei es wichtig, nach Naturkatstrophen die Opfer schnell zu bergen, um so auch die Ausbreitung von Seuchen zu verhindern, so René Strawinski. „Durch unsere Hilfe werden nicht nur die verstorbenen Opfer fachmännisch und kompetent versorgt, sondern zusätzlich auch die lebensrettenden und unterstützenden Hilfsorganisationen psychisch und physisch entlastet.“

Zum Team gehören auch Mediziner, die die Mitglieder versorgen, sowie Forensiker, die sich um die Identifizierung von Opfern kümmern. Für ihr Engagement sind die Vereinsmitglieder vor zwei Jahren mit dem International Funeral Award (IFA) ausgezeichnet worden. Vertreter der Bestattungsbranche und der Bestattungskultur in Belgien, den Niederlanden und in Deutschland schreiben alle zwei Jahre den „International Funeral Award“ aus.

Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Bestatter können die Mitglieder des Vereins Death Care Embalmingteam im Einsatzfall das Münnerstädter Bestatterzentrum als Zentrale nutzen. Sie stellen beispielsweise über ein Satellitentelefon Kontakt zwischen den Einsatzkräften und den Angehörigen in Deutschland her, weil Telefone nach Naturkatastrophen oft nicht funktionieren. Sieben bis zehn Tage lang können sich die Einsatzkräfte übrigens völlig autark durch leichtgewichtige Reisenahrung versorgen, die lediglich mit heißem Wasser aufgefüllt wird. „Schmeckt gar nicht so schlecht“, findet René Strawinski.

Inzwischen haben sie sämtliche Ausrüstungsgegenstände wieder verstaut, sind in ihre Heimatorte in ganz Deutschland und in Holland zurück gekehrt. Sobald es nötig wird, werden sie wieder ausrücken. Nähere Informationen zum gemeinnützigen Verein gibt es unter www.deathcare.de.

Bron: Thomas Malz

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